Care-Aktivitäten sollen sichtbar gemacht und in ihrem gesellschaftlichen Wert gestärkt und anerkannt werden
Einblick in die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema und Präsentation der gestalterischen ÜBERSETZUNG.
Brigitte Buchholz
Care- Aktivitäten sichtbar zu machen und als Platzhalter für die erforderliche Care-Arbeits-Zeit den notwendigen Raum einzunehmen.
Die Futterale sind aus organischen und textilen Materialien gefertigt. Ausgangsort ist eine einfache Strandmatte aus geflochtenem Seegras. Diese Unterlage habe ich mit Wollmaterialien zu einer Art Futon ausgebaut. Strandmatte wie Futon dienen uns der Erholung und Regeneration und gehören damit in den Care-Bereich. Ein Futteral ist schützend, umhüllend, aufnehmend und bewahrend. Es ist wärmend, weich und anschmiegsam. Vom Wortstamm her sind Futterale mit dem Ausdruck “Futter “ verwandt, auch „Care“ hat diese nährende Komponente. Futterale sind anpassungsfähig, sind transportabel und stehen bei Bedarf zur Verfügung. Zu „Care“ gehört ein „Leben in Bezogenheit“. Es beinhaltet stetiges Verändern und im Fluss-, Offen- und Aufnahmefähig-, Präsent- Sein. Futterale sind verlässliche Orte. In Bezogenheit leben bedeutet auch
Aufgehoben-Sein, Geborgen-Sein in Beziehungsnetzen und die Pflege dieser Orte.
Wie Futterale nehmen auch Beziehungen Spuren auf und bewahren sie. Die Spuren laden die Betrachtenden ein, nehmen den Faden auf von eigenen Geschichten. Auf den Futteralen finden sich Spuren in Sashiko-Stickerei. Diese Stickerei steht sinnbildlich für unterschiedliche Care-Aktivitäten: Motive und rhythmische Muster weisen darauf hin, dass wir im Care-Bereich Beziehungen knüpfen und pflegen. An schadhaften Stellen steht die Stickerei für Reparaturen, für repetitive Hausarbeiten und Wartungsarbeiten.
Interessierte können die einfache Vorstich-Technik von sich aus lernen und ausführen. Auch für einen grossen Teil der Care-Aktivitäten braucht es keine professionelle Ausbildung. Es genügt, Bedürfnisse und Notwendigkeiten wahrzunehmen und entsprechend zu handeln.
Wort und Bild,Bild und Wort gehören zusammen.Denken wir an die Vergangenheiten mit den Bilderstürme,u.a. in die Niederlande.Den gordischen Knoten lösen ohne Gewalt.
Etwas Neues in der Kunstszene,bei mir mit Geschichte,ist das Eröffnen meines Studios.Mit Anschrift: Hier wohnt Gré Stocker-Boon,Studio,Besichtigung nach Absprache.Besonder ist,dass dies in einem Alterszentrum als Bewohnerin stattfindet.Ich bewohne ein Zimmer mit Balkon und Plakatiere meine Wände mit meine Objekte,mit Bezug,zu Land,Länder,Menschen,Network,Demo,Närrische Freiheiten.Zu mir kommen bis jetzt,Bewohner*innen,auch im Rollstuhl und mit Rollator,Mitarbeitende die aus dem Ausland kommen und neugierig sind,ins Erzählen kommen.Während sie bei mir sind biete ich ihnen VIP-Plätze an, ohne Tisch.Realität im Alltag,nicht künstlich herbei geführt.Zwischen den Objekte sind Bergen und Berggipfel eingefügt die verbindend wirken.Dies also auch einen neuen Form von Careverständnis,heimisch fühlen,aus sich heraus kommen,lachen. Es grüsst: Gré Stocker-Boon